Dr. med. Bettina Breitkopf
Ärztliche Psychotherapeutin

„Nicht unsere Stimmungen
prägen unsere Gedanken:
Es sind unsere Gedanken,
die über unsere Stimmungen
entscheiden.“ (Aaron T. Beck)

Belastungsreaktionen

Tod, Trennung, Schicksalsschläge – auch negative Ereignisse sind Teil unseres Lebens. Belastende oder anhaltend unangenehme Situationen lösen bei manchen Menschen Reaktionen aus, die ihre soziale Leistungsfähigkeit stark beeinträchtigen. Ehemals erfolgreiche Bewältigungsstrategien greifen dann nicht mehr. Das kann auch völlig gesunde Menschen treffen, denn die Störung wäre ohne den Auslöser nicht entstanden. Mithilfe von Psychotherapie können die gestörten sozialen Funktionen wiederhergestellt und dauerhaften Schädigungen entgegen gewirkt werden.
 
 
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Akute Belastungsreaktion

Eine akute Belastungsreaktion kann einen beträchtlichen Schweregrad haben, klingt allerdings nach wenigen Tagen wieder ab. Die vorübergehende Störung entwickelt sich infolge einer außergewöhnlichen körperlichen oder seelischen Belastung: Beispiele sind traumatische Erlebnisse wie eine Naturkatastrophe, ein Unfall oder ein Verbrechen sowie plötzliche Veränderungen des sozialen Beziehungsnetzes wie ein Todesfall oder ein Brand. Patienten erleben verschiedene Symptome. Typisch zu Beginn sind eine Art Betäubungsgefühl, eingeschränkte Aufmerksamkeit und Desorientiertheit. Im Verlauf ziehen sich die Betroffenen weiter zurück und es kommen Angst, Ärger, Verzweiflung, Überaktivität oder Unruhezustände wie Fluchtreaktionen hinzu. Äußere Anzeichen sind Herzrasen, Schwitzen und Erröten. Wer ohnehin körperlich erschöpft, organisch beeinträchtigt oder fortgeschrittenen Alters ist, hat ein erhöhtes Risiko, diese Störung zu entwickeln.
 

Posttraumatische Belastungsstörung

Diese Störung wird als eine verzögerte Reaktion auf ein belastendes Ereignis betrachtet, meist tritt sie bis zu sechs Monate nach dem Trauma auf. Der Betroffene erlebte eine Situation außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophalen Ausmaßes, die beinahe bei jedem Menschen eine tiefe Verzweiflung hervorgerufen hätte: der Patient wurde Opfer von Naturkatastrophen, Terrorismus, Folter, Vergewaltigung oder Verbrechen. Typische Symptome sind das wiederholte Erleben des Traumas in sich aufdrängenden Erinnerungen oder Träumen, das andauernde Gefühl des Betäubtseins, emotionale Stumpfheit, Teilnahmslosigkeit sowie das Vermeiden aller Aktivitäten und Worte, die daran erinnern. Übermäßige Schreckhaftigkeit und Schlaflosigkeit sowie Depressionen und Suizidgedanken kommen oft hinzu. Bestimmte Persönlichkeitszüge begünstigen Auftreten und Verlauf der posttraumatischen Belastungsstörung, dennoch: Nach einem Trauma würde es jedem so ergehen. Ohne eine psychotherapeutische Behandlung kann die Störung chronisch verlaufen und die Persönlichkeit dauerhaft verändern.

Anpassungsstörung

Die Anpassungsstörung bricht ungefähr einen Monat nach einem einschneidenden Lebensereignis oder nach schwerer Krankheit aus und dauert meistens bis zu einem halben Jahr. Die entscheidende Lebensveränderung kann das soziale Netz betreffen, zum Beispiel durch Tod oder Trennung, oder veränderte soziale Werte, wie typischerweise bei Emigration. Im Gegensatz zu den beiden beschriebenen Belastungsreaktionen spielen bei der Anpassungsstörung persönliche Bewältigungsmechanismen eine sehr große Rolle: Die psychische Stabilität eines Menschen und seine Stärke im Umgang mit Niederlagen, Verlusten oder Veränderungen bestimmen Intensität und Verlauf der Störung. Anzeichen können depressive Stimmung, Angst oder Besorgnis sein, gepaart mit einem Gefühl, unmöglich das eigene Leben weiter bestreiten zu können. Manchmal fühlen sich Betroffene wie kurz vor einem dramatischen Gefühlsausbruch, wozu es aber selten kommt.

Burn-Out

Überfüllte Terminkalender, überhöhte Ziele, übertriebene To- do-Listen: In Beruf und Privatleben nehmen Aufgabenumfang und Leistungsdruck zu. Ausgebrannt, leer und erschöpft können sich daher nicht nur Manager fühlen – sondern auch Schüler, Studenten, Hausfrauen, Mütter, Rentner oder Arbeitslose. Denn ein Burn-out ist eine Reaktion auf das subjektiv empfundene Gefühl, den Leistungsanforderungen dauerhaft nicht gerecht zu werden, ganz gleich wie wert- oder sinnvoll die Aufgaben objektiv erscheinen. Menschen mit ausgeprägtem Perfektionismus, Helfersyndrom oder krankhaftem Ehrgeiz sind besonders gefährdet. Das Burn-out-Syndrom entwickelt sich typischerweise in mehreren Stadien und verläuft individuell intensiv. Grundlose Angst und das Gefühl, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist, läuten meist das Anfangsstadium ein.
 
Vermehrter Einsatz, pausenloses Arbeiten, das Gefühl der Unentbehrlichkeit sowie das Verleugnen der eigenen Bedürfnisse und die Beschränkung zwischenmenschlicher Kontakte sind konkrete Anzeichen. In fortschreitenden Stadien kommen Gefühle wie Ärger, Unzufriedenheit, Gereiztheit sowie Erschöpfung, Ruhelosigkeit, Depression, Schlafstörungen, Herzrasen, Magenkrämpfe oder andere körperliche Beschwerden hinzu. Patienten erleben im schlimmsten Fall Gefühle von Sinnlosigkeit, Versagen und Misstrauen, mechanisieren ihr Leben weitgehend und verfallen in Apathie. In einer Psychotherapie wird die eigene Grenze der Belastbarkeit herausgearbeitet – damit der Betroffene wieder lernt, auf seinen Körper zu achten und den eigenen Bedürfnissen gerecht zu werden.