Dr. med. Bettina Breitkopf
Ärztliche Psychotherapeutin

„Nicht unsere Stimmungen
prägen unsere Gedanken:
Es sind unsere Gedanken,
die über unsere Stimmungen
entscheiden.“ (Aaron T. Beck)

Essstörungen

Schön sein, heißt dünn sein – das vermitteln zumindest die Medien. In Zeitschriften, Filmen oder auf Laufstegen wird ein Schönheitsideal progagiert, von dem sich viele Menschen unter Druck gesetzt fühlen. Dass Models in Zeitschriften und auf Plakaten via Bildbearbeitung „perfektioniert“, demnach auch „verdünnt“ werden, und dass zahlreiche Prominente tatsächlich an einer Essstörung leiden, bleibt meist verschleiert. Doch die Krankheit darf nicht unterschätzt werden: 30 % der Betroffenen leiden ihr Leben lang an den Folgeschäden. Ziel einer Psychotherapie ist es, einen normalen Umgang mit Essen zu entwickeln.

Denn im Gegensatz zu Drogenabhängigkeit kann auf das Suchtmittel nicht verzichtet werden:
Nahrungsaufnahme ist lebenswichtig.

Der Body-Mass-Index als Anhaltspunkt für Normalgewicht

Wann hat ein Mensch normales oder ideales Gewicht? Der Body-Mass- Index (BMI) bietet eine gute Orientierung. Bei der Berechnung wird das Gewicht einer Person in Bezug zu seiner Körpergröße gesetzt (BMI = Gewicht / Größe2) und mit den wissenschaftlich definierten Werten für Unter-, Normal- und Übergewicht verglichen. Auch das Alter spielt eine Rolle.

Der BMI ist aber nur ein medizinischer Anhaltspunkt. Genetisch bedingt hat jeder Mensch sein ganz individuelles Normalgewicht, strikt in das Schema passen muss auch ein gesunder Mensch nicht. Und: Bei Patienten, die an einer Essstörung leiden, ist das Gefühl beim Essen und der Umgang mit dem Thema Nahrung ausschlaggebender als die BMI-Zahl.

Essstörungen haben viele Gesichter

Anzeichen einer Essstörung sind im Allgemeinen die übertriebene Beschäftigung mit dem Thema Essen. Betroffene planen mitunter ihren gesamten Tagesablauf rund um die Nahrungsaufnahme – und um Strategien, vor ihrem Umfeld das krankhafte Essverhalten zu verbergen.

„Magersucht“ (Anorexia nervosa) und „Bulimie“ (Bulimia nervosa) sind die eindeutigsten und häufigsten Krankheitsbilder. In beiden Fällen ist eine psychotherapeutische Behandlung notwendig.

Anorexia nervosa

Heranwachsende Mädchen sind am häufigsten betroffen: die stark untergewichtigen Anorexiepatienten führen stetigen Gewichtsverlust selbst herbei. Typischerweise vermeiden die

Betroffenen kalorienreiche Speisen, sind zudem übertrieben körperlich aktiv und nehmen Appetitzügler oder Abführmittel zu sich. Sie leiden an einer Körperschemastörung; sind von der Angst besessen, dick zu sein oder zu werden. Die Unterernährung führt zu körperlichen Folgeschäden, wie beispielweise der verminderten Produktion lebenswichtiger Hormone. Durch die Kontrolle über ihr Gewicht versuchen anorektische Menschen, ihren Selbstwert zu stabilisieren und dadurch ihr Leben vermeintlich in den Griff zu bekommen. Das selbstschädigende Verhalten zeigt oft den indirekten Versuch, Zuwendung von Eltern, Familie und Ärzten einzufordern.
 

Bulimia nervosa

Die Erkrankung kann nach einer Anorexie auftreten – und umgekehrt. Bulimiepatienten sind ebenfalls überwiegend weiblich, meist allerdings etwas älter. Charakteristisch sind wiederholte Anfälle von Heißhunger: Binnen kurzer Zeit werden Unmengen an Nahrung verschlungen (Fressattacken). Dem dick machenden Effekt wird durch extreme Maßnahmen wie Abführmittel, Appetitzügler oder Diuretika entgegengewirkt. Wiederholtes Erbrechen ruft körperliche Komplikationen hervor: zum Beispiel Schäden am Zahnschmelz, Muskelschwäche oder massive Verdauungsstörungen.
 

Binge Eating

Der Wunsch, dünn zu sein, begründet nicht den Krankheitsbeginn einer Binge Eating Störung. Vielmehr gehen der weniger bekannten Essstörung meist Ängste oder Depressionen voraus. Meist beginnt sie im Erwachsenenalter, Frauen und Männer können gleichermaßen betroffen sein. Auch Binge Eating Patienten haben regelmäßige Fressanfälle, die als Kontrollverlust beim Essen erlebt werden. Im Gegensatz zur Bulimie wird diesen aber nicht durch Erbrechen oder ähnlichem entgegen gewirkt. Die Folge: meist starkes Übergewicht. Dieses bedingt zahlreiche Folgeschäden, wie beispielsweise Herz-Kreislauferkrankungen oder Diabetes.

 

Sollten Sie in den beschriebenen Symptomen Ihr Essverhalten wiedererkennen, nehme Sie gerne mit mir Kontakt auf.