Dr. med. Bettina Breitkopf
Ärztliche Psychotherapeutin

„Nicht unsere Stimmungen
prägen unsere Gedanken:
Es sind unsere Gedanken,
die über unsere Stimmungen
entscheiden.“ (Aaron T. Beck)

Persönlichkeitsstörungen

Egal in welcher Lebenslage, Menschen mit Persönlichkeitsstörungen zeigen starre Reaktionen, die von ihrem sozialen Umfeld als unpassend gewertet werden. Die tief verwurzelten, anhaltenden Verhaltensmuster sind meistens stabil und betreffen Wahrnehmung, Gedanken und Gefühle – und damit unmittelbar die Beziehungen zu anderen.
 
Oft gehen die Störungen mit persönlichem Leiden und eingeschränkten sozialen Funktionen sowie verminderter Leistungsfähigkeit einher. Im Verhalten der Patienten zeigt sich, dass mehrere Bereiche der Persönlichkeit betroffen sind.
 
Persönlichkeitsänderungen festigen sich im Erwachsenenalter

Obwohl die Störungen bereits während der Kindheit oder Adoleszenz beginnen, manifestieren sich  Persönlichkeitsstörungen erst im Erwachsenenalter endgültig. Vor dem 16. oder 17. Lebensjahr ist eine Diagnose daher nicht sinnvoll. Persönlichkeitsänderungen hingegen, die ähnliches Verhalten zur Folge haben, werden überhaupt erst im Erwachsenenalter erworben. Auslöser können Belastungen, Deprivation, psychiatrische Störungen, Hirnerkrankungen oder Hirnverletzungen sein. Die Verhaltensweisen der Patienten lassen sich zu Typen zusammenfassen, Mischtypen sind aber keine Seltenheit.
 
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Paranoide Persönlichkeitsstörung

Personen mit einer paranoiden Persönlichkeitsstörung zeigen ein überhöhtes Selbstwertgefühl und beziehen daher Ereignisse stets auf sich. Bei Zurückweisung reagieren sie übertrieben empfindlich. Sie sind extrem misstrauisch, neigen dazu, Erlebtes zu verdrehen und die Handlungen anderer feindlich oder verächtlich misszudeuten. Dabei weigern sie sich, zu verzeihen und tragen folglich Groll mit sich herum.
Oft haben sie Gedanken der Verschwörung, sind streitsüchtig und bestehen unangemessen auf den eigenen Rechten.


Schizoide Persönlichkeitsstörung

Betroffene sind in sich gekehrte Einzelgänger, missachten gesellschaftliche Regeln und haben daher kaum Freunde. Sie zeigen wenig Interesse an sexuellen Erfahrungen sowie eine geringe Fähigkeit zu zärtlichen Gefühlen oder auch Ärger. Da ihnen kaum eine Tätigkeit Vergnügen bereitet und sie auf Lob wie Kritik gleichgültig reagieren, werden sie oft als emotional kalt und distanziert erlebt.
 

Dissoziale Persönlichkeitsstörung

Menschen mit dieser Störung weisen weder Verantwortungs- noch Schuldbewusstsein auf. Im Gegenteil: Sie neigen dazu, andere zu beschuldigen. Gegenüber den Gefühlen anderer sind sie herzlos unbeteiligt, sie missachten soziale Normen und Regeln, haben eine niedrige Frustrationstoleranz und verhalten sich daher schnell aggressiv.
 

Emotional instabile Persönlichkeitsstörung

Bei dieser Form der Persönlichkeitsstörung führen Ausbrüche intensiven Ärgers zu gewalttätigem und explosivem Verhalten – oft ausgelöst durch die Kritik anderer. Die Stimmung schwankt, Vorausplanen ist schwer möglich und die Patienten handeln impulsiv, ohne die Konsequenzen zu berücksichtigen.
 

Histrionische Persönlichkeitsstörung

Im Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit stehen, das möchten Menschen mit dieser Störung. Sie dramatisieren, verhalten sich theatralisch, verleihen ihren Gefühlen übertriebenen Ausdruck – obwohl sie diese selbst als oberflächlich und labil erleben. Aus übertriebenem Interesse an körperlicher Attraktivität resultiert ein unangemessen verführerisches Verhalten und Erscheinungsbild. Dazu kommt ein starkes Verlangen nach Aufregung.


Anankastische Persönlichkeitsstörung

Listen und Pläne schreiben, organisieren und sich ständig mit Regeln beschäftigen: Personen mit anankastischer Störung behindern sich selbst durch ihren Perfektionismus. Sie sind übermäßig gewissenhaft, leistungsbezogen, pedantisch, eigensinnig, rigide, zweifelnd und vorsichtig. Sie können nicht delegieren, vernachlässigen Vergnügen und soziale Kontakte – und bestehen darauf, dass sich andere ihren Gewohnheiten unterordnen.

 

Ängstliche Persönlichkeitsstörung

Aus Angst vor Kritik, Ablehnung und Missbilligung vermeiden die Betroffenen soziale und berufliche Aktivitäten, die zwischenmenschliche Kontakte voraussetzen. Sie erleben andauernde und umfassende Gefühle von Anspannung und Besorgtheit und halten sich für sozial unbeholfen, unattraktiv und minderwertig. Durch ein starkes Bedürfnis nach Sicherheit wird der Lebensstil eingeschränkt.
 

Abhängige Persönlichkeitsstörung

Diese Persönlichkeitsstörung veranlasst dazu, sich selbst unterzuordnen, den Wünschen anderer nachzugeben und selbst keine Ansprüche zu stellen. Bei allen Lebensentscheidungen wird an fremde Hilfe appelliert, jede Alltagsentscheidung ist von den Ratschlägen und Bestätigungen anderer untrennbar. Dahinter steht die ständige Angst, verlassen zu werden und nicht für sich alleine sorgen zu können.